Fahrt mit dem Bungalowboot vom 08.05.22 - 12.05.22
Bei einem gemütlichen Havelspaziergang fiel uns eines dieser Bunbo's auf. Und da wir beide sofort begeistert waren gingen wir nach Hause und schauten nach freien Terminen. Denn wie sich später herausgestellt hat sind diese Boote sehr beliebt und oft ausgebucht. Nach einigem suchen fanden wir dann im Mai noch einen freien Termin für 5 Tage und haben dann sofort zugeschlagen. Das buchen ist relativ unkompliziert und mussten dann auch gleich eine Anzahlung von ca einem Drittel der Gesamtsumme Überweisen. Die Preise sind natürlich unterschiedlich und richten sich nach Bootstyp und Dauer der Reise. Hinzu kommt noch eine Kaution von 200 Euro die vor Ort bezahlt werden muss. Für unser Boot haben wir 650 Euro bezahlt. Und alles in allem fanden wir das es die Sache auch wert ist. Natürlich muss man auch ein wenig Glück mit dem Wetter haben damit man die Fahrt und die Abende auf der Terrasse auch geniessen kann... Aber das ist ja bei fast allem so.
Nachdem wir nun unser Boot gebucht hatten war auch ein wenig Aufregung mit im Spiel weil wir bei der Buchung erfahren haben das man vor Antritt der Fahrt einen sogenannten Charterschein machen muss. Natürlich denkt man bei sowas gleich an eine Prüfung oder ähnliches aber ganz so schlimm ist das alles nicht, aber dazu später mehr. Wir haben dann aber sehr oft uns im Internet schlau gemacht und Youtube Videos dazu angesehen. Was sich im Verlauf der Reise als gar nicht so schlecht herausgestellt hat.
Nun war es dann soweit, der 8. Mai war gekommen, es war ein Sonntag, sehr sonnig und warm und packten alles ins Auto, Sachen und Essen und Trinken für 5 Tage. Gegen 13 Uhr ging es dann los nach Brandenburg/Plaue denn um 14 Uhr war unser Anreisetermin. Dort angekommen ging es erstmal zur Anmeldung wo wir die Kaution zahlen mussten und bekamen dann unsere Bootsnummer und wurden gebeten auf dem Boot einen Fragebogen zum Charterschein auszufüllen und auf die Einweisung zu warten. Das Boot war sehr sauber und eine Kanne Kaffee stand auch bereit um die Wartezeit zu verkürzen.
Mit dem heutigen Wissen hätten wir die Zeit auch nutzen können um die Sachen aus dem Auto zu holen. Naja beim nächsten Mal. Nach ungefähr 45 Minuten kam dann auch ein Mitarbeiter und überprüfte dann den Fragebogen, was aber ganz easy war und man sich darüber keine Gedanken machen muss, und gab eine kurze Einweisung in das Boot. Alles ganz freundlich und entspannt. Nachdem er fertig war sagte er wir sollen uns bereit halten denn wir würden bald aufgerufen um den Charterschein zu machen. Dazu wird ein Boot wahllos genommen und dann noch 5-6 Personen dazu die alle den Schein machen müssen. Also bin ich dann schon ganz erwartungsvoll auf das ausgerufene Boot gegangen. Zu Beginn erklärte ein Mitarbeiter die technischen Sachen zum Beispiel das Vorwärts und Rückwärts fahren und das ablegen vom Steg. Dann ging es raus auf den See wo dann jeder so um die 20 Minuten fahren musste um sich mit dem Gas geben und dem lenken und Bremsen vertraut zu machen. So ein Boot braucht ja etwas länger bis es reagiert. Da diese Einweisungsfahrt ca 2 Stunden dauert empfehle ich eine Jacke mitzunehmen da es auf dem Wasser doch etwas frisch ist. Es sei denn es sind über 30 Grad. Auch das Ankern wird geübt. Nach knapp 2 Stunden waren wir zurück am Steg und es wurde noch das Anlegen und festmachen geübt. Dann bekam ich endlich den Charterschein und ging zurück auf unser Boot wo Andrea schon wartete. Wie vorhin schon gesagt wäre es sinnvoll gewesen die Sachen schon bei der Ankunft auf das Boot zu bringen denn dann hätte Andrea die Zeit nutzen können und alles verstauen. Also mussten wir jetzt zum Auto und alles holen. praktischerweise stehen dafür Handwagen bereit.
Also alles in den Handwagen, zurück zum Boot und Lebensmittel in dem Kühlschrank, Bett bezogen und dann ging es gegen 18 Uhr endlich los. Leinen los... Andrea stand hinten und passte auf das alles frei ist und dann ganz Sachte rückwärts los vom Steg. War schon sehr aufregend die ersten Meter. Da es nun schon auf den Abend zu ging und der Tag auch sehr aufregend war beschlossen wir keine grosse Strecke mehr zurück zulegen sondern schön gemütlich eine Stunde über den See zu schippern und uns mit dem Boot vertraut zu machen. Es war schon echt der Hammer mit 5 kmh über das stille Wasser zu gleiten. Zwischdurch mal bißchen das wenden und stoppen geübt. Ist doch was anderes wenn man das alleine proben kann als beim Charterschein machen als dann noch 6 Leute zusehen. So langsam ging es dann schon auf 19:30 Uhr zu und wir suchten uns eine ruhige Bucht um dort zu Ankern. Das Ankern ist eigentlich ganz einfach, man nimmt ein lot und lotet die richtige Tiefe aus anhand der Knoten an der Schnur und wenn die Tiefe passt werden vorn und hinten jeweils ein Rohr Anker herabgelassen und leicht in den Grund gedrückt. Das wars....Dann endlich das schönste am Tag auf dem Bunbo... Auf der Terrasse sitzen mit einem schönen Glas Wein und den Sonnenuntergang geniessen.
Nachdem wir die erste Nacht etwas unruhig verbracht haben, die Schwimmkörper unter dem Boot sind aus Blech und dehnen bzw ziehen sich zusammen bei Temperatur Wechsel und das knallt ab und zu ganz schön, war der Morgen doch einfach himmlisch. Geweckt wurden wir durch eine Flugente die auf dem Dach gelandet ist und umher gewatschelt ist. Und dann diese Ruhe in der freien Natur, einfach toll. Also raus aus den Federn denn wir wollten ja heute nach Rathenow fahren. Ab ins Bad, welches unter diesen Bedingungen eigentlich ganz gut ist. Man hat eine Dusche drin, Toilette und ein Waschbecken. Das einzige Manko war die Toilette. Da es ein Marine WC ist darf man kein Toilettenpapier hineinwerfen. Das muss man in viel Papier einwickeln und in den Hygiene Eimer werfen. Das ist nicht so prickelnd. Aber da wir nur zu 2.waren war es ok. Dann gemütlich Frühstück gegessen, Motor warm laufen lassen, Anker einholen und die Reise begann. Erst noch ein Stück über den See und dann ab auf die Havel. Wo dann das erste Problem auf mich zukam. Auf der Havel gibt es eine Fahrrinne die durch eine rote und Grüne Boje gekennzeichnet ist. Wir kamen dann ein wenig schräg in Richtung Fahrrinne und plötzlich kamen dort 5 oder 6 Bunbo's angefahren die auf dem Rückweg waren. Also in den Leerlauf und warten dachte ich, das Problem ist aber die Strömung und wir trieben zielstrebig auf die anderen Boote zu. Aber mit Hilfe des Rückwärtsganges haben wir diese Situation auch gut gemeistert. Es sah von aussen aber bestimmt sehr lustig aus. Naja man übt ja noch. Die nächsten knapp 2 Stunden waren dann sehr entspannt und es verlief ohne Probleme. Das einzige war dann in Fohrde kurz vor der Fähre, dort war eine etwas enge unübersichtliche Stelle, wo man etwas aufpassen muss. Aber dann kam schon die nächste grosse Herausforderung, die Schleuse in Bahnitz. Der Gedanke daran war schon etwas gruselig. Von weitem sah ich schon das grüne Licht und die Einfahrt war offen. Es standen auch schon 2 Boote drin und ich dachte noch das ist ja super, wir müssen nicht noch vor der Schleuse anlegen, also ganz Sachte und langsam durch die Einfahrt, was auch gut klappte. Die Theorie ist, man fährt ca im 45 grad Winkel langsam an die Schleusenmauer, die 2. Person macht das Boot an der dafür vorgesehen Stelle fest, aber nicht anknoten, dann lenkt man von der Mauer weg und gibt langsam Gas damit das Heck Richtung Mauer kommt, dann nach hinten gehen und auch fest machen. Aber immer locker lassen die Leine, denn wenn das Wasser sinkt oder steigt geht das Boot ja auch mit. Soweit die Theorie. Also wir ran an die Mauer, Andrea hatte die Leine durch die Oese gezogen und das Boot rangezogen und festgehalten. Dann kam ich...anstatt von der Mauer wegzulenken, lenkte ich zur Mauer hin, was zur Folge hatte das das Heck sich von der Mauer wegbewegte. Umso weiter es sich weg bewegte umso größer die Panik und um so mehr Gas gab ich. Irgendwann stand ich dann komplett quer in der Schleuse und das Tor Schloss sich schon. Der blanke Horror. Aber irgendwie hab ich es dann doch noch geschafft den Hintern an die Wand zu bekommen bevor das Schleusen begann. Nachdem der Vorgang beendet war liess ich erst die anderen Boote raus fahren und wir dann ganz langsam hinterher und dann erstmal durchgeatmet. Dann ging es in einem gemütlichem Tempo Richtung Premnitz wo wir dann am Steg festmachten und eine ein stündige Pause einlegten.
Danach ging es weiter über Milow nach Rathenow. Da es mittlerweile schon nach 18 Uhr war als wir kurz vor Rathenow ankamen mussten wir langsam aber sicher Ausschau nach einem geeignetem Ankerplatz für die Nacht halten. Was gar nicht so einfach war denn man muss schauen das man nicht zu dicht ans Ufer kommt und auf Grund läuft und aussderm möchte man ja eine ruhige Ecke haben, also etwas abseits der Fahrrinne. Gegen halb 8 hatten wir dann auch ein schönes Plätzchen gefunden und den Anker gesetzt und den Abend dann gemütlich auf der Terrasse ausklingen lassen. Es war ja doch etwas aufregend dieser erste Tag mit dem Boot.
Aber dieser Anblick Abends ist unbezahlbar.
Am nächsten Morgen haben wir in Ruhe gefrühstückt und uns entschieden den Tag in Ruhe auf dem Wasser zu verbringen. Eins stand aber fest, nach dem Erlebnis mit der Schleuse in Bahnitz wollten wir die Schleuse in Rathenow nun nicht auch noch mitnehmen. Also fuhren wir nur nach Rathenow bis kurz vor die Schleuse und drehten um und fuhren dann ganz in Ruhe noch einmal über Milow nach Premnitz wo wir einen kleinen Stop zum Einkaufen einlegten. Nach der Mittagsruhe und der Information das gegen Abend der Wind etwas auffrischen soll machten wir uns langsam wieder auf den Weg zurück nach Rathenow und freuten uns schon auf unsere herrliche Ankerstelle vom Vorabend. Gegen 17 Uhr in Rathenow angekommen dann der Schock , unser schöner Ankerplatz war von einem anderen Bunbo belegt. Da der Wind schon etwas auffrischte mussten wir nun dringend einen neuen Platz suchen was gar nicht so einfach war. Schließlich fanden wir eine kleine Ecke abseits der Fahrrinne. Leider nicht so schön aber es war ok. Nur die Nacht war etwas aufregend, da das Boot durch den Wind doch etwas schaukelte und man Angst hatte ob der Anker hält. Naja beim ersten Mal hat man wohl doch etwas mehr Angst. Jedenfalls schliefen wir dann irgendwann ein.
Am nächsten Morgen machten wir uns langsam auf den Weg zurück nach Brandenburg/Plaue zu unserem ersten Ankerplatz um den letzten Tag in Ruhe ausklingen zu lassen und die restlichen Stunden zu geniessen. Dort sind wir gegen 15 Uhr angekommen und ich habe die Gelegenheit noch genutzt und die Angel ins Wasser gehalten und hatte sogar noch Erfolg. Am Abend wurde es dann doch noch einmal aufregend als ein kleines Gewitter aufzog. Ich bin eh kein Freund von Gewitter und dann noch im Hausboot mitten auf dem Wasser, es war schon komisch. Gott sei Dank hielt es sich in Grenzen und es verzog sich relativ schnell so das wir den restlichen Abend noch mit einer Flasche Wein auf der Terasse verbringen konnten.
Am Donnerstag um 8 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu der nahegelegenen Bunbo Station um unser Boot wieder abzugeben. Wir waren auch die ersten und es ging relativ zügig. Ein Mitarbeiter von Bunbo checkte kurz das Boot und mass den Spritverbrauch, schaute wieviel Holz für die Feuerschale wir verbraucht hatten, das wurde dann noch von der Kaution abgezogen, und dann war der tolle Urlaub vorbei.
Fazit: Es ist zwar kein Schnäppchen, wer aber die Ruhe und die Natur liebt, ein wenig auf Abenteur steht für den ist es sicherlich empfehlenswert. Wir fanden es sehr toll und werden es definitiv wieder machen.
Wenn Euch der Bericht ein wenig gefallen hat lasst doch einfach ein Gruss im Gästebuch da. Liebe Grüsse Heiko
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